Achtsamkeitsbasierte Psychotherapie
Nur allzu oft erleben wir uns als Opfer unserer psychischen Symptome und gelernten Verhaltens- und Erlebnismuster. Wir glauben vielleicht, da sei ein Mangel, ein Defizit, eine Schuld, eine besondere Biographie oder da seien auf neurobiologischem Wege entstandene, unselige neuronale Netzwerke oder Transmitterungleichgewichte etc., die ursächlich für unseren Leidenszustand seien.
All dies sind Glaubenssätze, Selbstkonzepte und scheinbare Gewissheiten, die auf Urteilen beruhen, die wir irgendwann gefällt haben, vielleicht manchmal scheinbar auch fällen mussten, nicht selten schon sehr früh in unserem Leben, mitunter aber auch erst später. Und die wir auf eine Weise mit Bedeutung ausstatten, dass wir sie wie eine “höhere Gewalt”, eine Wirkmacht außerhalb unseres Einflusses und unserer eigenen Verantwortlichkeit erleben.
Wir unterwerfen uns damit einer Projektion von erlebter Wirklichkeit, die wir selbst geschaffen haben. Innerhalb der Regeln, an die wir glauben, versuchen wir nun, ein Symptom zu “bewältigen”, welches wir weiterhin dadurch befeuern, indem wir es wahr machen (für “wahr”nehmen). Unsere sozialen Bezugs- und Helfersysteme bestärken uns nicht selten in diesem Glauben. All dies ist uns für gewöhnlich nicht bewusst, weil wir gewohnheitsmäßig in einer Art “Symptomtrance” verharren, aus der wir jedoch jederzeit aufwachen können.
Wir können diese Symptome bzw. Denk-, Verhaltens- und Erlebnismuster als hochautomatisierte Abläufe verstehen, als Programme des “Autopiloten” oder auch als sehr hartnäckige, eingeschliffene Denk-, Erlebnis-, Verhaltens- oder auch Wahrnehmungsgewohnheiten. Und es ist uns nur selten klar, dass wir selbst es sind, die diesen leidvollen Prozess hervorbringen und aufrecht erhalten.
Achtsamkeit ermöglicht uns nun, hinter die Kulissen des Autopiloten zu schauen und zu erkennen, welche Wirkungen unsere Konzepte und Glaubensüberzeugungen, unsere Denk- und Handlungsweisen hervorbringen und uns damit unserer Ursächlichkeit bewusst zu werden. Sie gibt uns die Freiheit zurück, zu wählen, wie wir denken und handeln wollen und befreit uns von der Illusion, nach einem scheinbar von jemand anderem vorgegebenen Programm denken und handeln zu müssen. Sie führt uns in die Eigenverantwortlichkeit zurück und entbindet uns von der Notwendigkeit, uns selbst oder andere zu Opfern oder Tätern machen zu müssen.
Die achtsamkeitsbasierte Psychotherapie umfasst gleichermaßen die Reflexion unbewusster Glaubensmuster und Selbstkonzepte wie auch die Geistesschulung mithilfe von Achtsamkeitsstrategien, die uns dabei helfen, mit einem “frischen Blick”, verbunden mit wohlwollendem Interesse und einfühlsamem Verstehen auf das gegenwärtige problematische Erleben zu schauen. So kann ein neuer, befreiter Umgang gefunden werden mit Themen oder Phänomenen, die bislang als problematisch galten.
Die achtsamkeitsbasierte Arbeit biete ich im Einzel- sowie im Gruppensetting an. Mitunter ist es sehr lohnenswert, an einem Achtsamkeitstraining, wie ich es in Zusammenarbeit mit meiner Kollegin, Frau Wunderlich, im Gruppentherapieformat anbiete, begleitend zu den Einzelsitzungen teilzunehmen. Gleichermaßen kommt hier auch ein entsprechender MBCT- oder MBSR-Kurs bei einem anderen Anbieter in Betracht.
Alternativ zum reinen Einzeltherapiesetting biete ich auch eine fortlaufende achtsamkeitsbasierte Gruppentherapie an, welche sowohl als reine Gruppentherapie, als auch in der Kombination mit Einzelsitzungen möglich ist. Welche Form der Arbeit für Sie am besten geeignet ist, würden wir gemeinsam innerhalb der ersten Einzelkontakte herausfinden.